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Mittelalter Kleider

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In der römischen Welt bildeten tunica und stola die Grundlage weiblicher Kleidung; im öffentlichen Raum wurde darüber häufig die palla als drapierter Überwurf getragen. Die Kombination kommunizierte Anstand, Status und Zugehörigkeit, während Materialien wie Wolle und Leinen dominierten und Seide als kostspielige Importware elitären Kontexten vorbehalten blieb.

Im Frühmittelalter hielt sich das Schichtprinzip mit Unterkleid (oft Leinen) und Oberkleid (meist Wolle). Schnitte waren funktional, mit eingesetzten Geren (Keilen) für Bewegungsweite; Verschlüsse blieben zurückhaltend und lokal variierend, etwa über Bänder oder Fibeln. Archäologie und Grabfunde, besonders in angelsächsischen Regionen, zeigen eine enge Verzahnung von Textiltechnik, Schmuckbefunden und Trageweisen.

In der Wikingerzeit trugen Frauen ein leinenes Unterkleid und darüber ein Trägerkleid, in der Forschung als smokkr bezeichnet, das mit ovalen Fibeln an den Schultern befestigt war. Nach Bedarf kam ein rechteckiger Überwurf hinzu; Gewebe waren überwiegend aus Wolle, Verzierungen durch gewebte Borten und Perlenreihen sind belegt. Funde aus Handelsplätzen und Gräbern bezeugen zudem den punktuellen Einsatz prestigeträchtiger Importstoffe wie Seide in hochrangigen Kontexten.

Ab dem 12. Jahrhundert entwickelten sich stärker taillierte Formen: der reich gefältelte Bliaut des 12. Jahrhunderts, im 13.–14. Jahrhundert eng anliegende Kleider (cotte/kirtle) mit Seiten- oder Frontschnürung und darüber surcot bzw. ärmelloser sideless surcoat. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts kam die Houppelande mit großem Halsausschnitt und üppigem Faltenwurf auf. Konstant blieb das Schichtsystem aus leinenem Unterkleid, wolligem Oberkleid und repräsentativen Überkleidern oder Mänteln.

Im Mittelalter trugen Damen meist ein schlichtes, bodenlanges Unterkleid und darüber einen farbenfrohen surcot oder ein Skapulier. Anhand der unterschiedlichen Formen der Ärmel konnte man den Stand der Frau erkennen. Die Kleider der ärmeren Frauen hatten einfache, gerade Ärmel, während diejenigen der Adeligen weit ausgestellt waren und oft in Trompetenärmel endeten. Durch eine Schnürung konnte das Oberkleid eng an den Körper angepasst werden und betonte dadurch die Figur. Ein Gürtel diente vorwiegend nur noch als Schmuck.

Farblich reichten Damenkleider von naturbelassenen Wolltönen bis zu pflanzengefärbten Varianten: Rot aus Krapp, Blau aus Waid, Gelb aus Reseda, Grün durch Überfärbungen. Analysen weisen intensivere Töne und edle Stoffe vor allem in elitären Milieus nach, während alltagspraktische Ausstattungen schlichter ausfielen.