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Mittelalter Umhänge & Skapuliere

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Wie entwickelte sich der Damen-Mantel von der Antike bis ins Mittelalter?


Der Mantel zählt zu den ältesten Kleidungsstücken der Menschheitsgeschichte. Schon in der Vorgeschichte ist er als schützender Überwurf belegt, das berühmte Beispiel ist der Grasmantel der Gletschermumie Ötzi aus der Jungsteinzeit. Von Beginn an verband der Mantel die Funktionen Wetterschutz und soziale Markierung, diese Doppelrolle blieb in späteren Epochen prägend und bildet den Rahmen für die Entwicklung weiblicher Obergewänder.

Im frühmittelalterlichen Europa trugen Frauen einfache rechteckige Überwürfe, überwiegend aus dichter Wolle. Der Mantel lag über Unterkleid und Oberkleid und wurde mit Fibeln an Schulter oder Brust gesichert, gelegentlich auch mit Bändern. Archäologische Funde aus angelsächsischen und skandinavischen Kontexten zeigen sowohl schlichte naturfarbene Stücke als auch Exemplare mit eingewebten Borten. Die verwendeten Broschen erfüllten eine praktische und repräsentative Funktion, sie hielten die Lagen zusammen und setzten zugleich sichtbare Akzente.

In der Wikingerzeit war der Mantel fester Bestandteil der weiblichen Kleidung. Über dem Unterkleid trugen Frauen ein Trägerkleid, in der Forschung als smokkr bezeichnet, darüber kam ein rechteckiger Überwurf, in Quellen als skikkja oder mǫttull überliefert. Diese Wolltücher wurden mit Fibeln, Nadeln oder Bändern fixiert und konnten mit gewebten Borten verziert sein. Im Unterschied zu speziellen zugeschnittenen Männerformen dominierten bei Frauen die drapierten Rechteckmäntel, die Wärme boten und den Bewegungsablauf nicht einschränkten.

Im Hochmittelalter gewann der weibliche Mantel deutlich an Repräsentationswert. Bildquellen zeigen bodenlange, weite Mäntel, häufig mit Pelzfutter oder Pelzbesatz. Die Schließung erfolgte auf der Brust mit Fibeln oder Bändern, der Halbkreismantel wurde beliebt, weil er einen eleganten Faltenwurf ermöglichte und zugleich gut gegen Kälte schützte. Während einfache Landfrauen robuste Wollmäntel nutzten, standen adeligen Frauen kostbare Stoffe wie feine Wolle, Seide oder pelzverbrämte Tuche zur Verfügung, die den sozialen Rang sichtbar machten.

Eine verbreitete Ergänzung war die Pelerine, ein kurzer Schulterumhang, der an ein Cape erinnert. Der Name leitet sich von pèlerine, Pilgerin, ab und verweist auf den Gebrauch durch Wallfahrerinnen und Reisende als zusätzlichen Wetterschutz über dem Mantel. Aus dieser Form entwickelte sich in geistlichen Zusammenhängen die Pellegrina, die bis heute in Varianten existiert.

Die Frage der Kapuze ist für Frauen differenziert zu betrachten. Mäntel mit angenähter Kapuze sind für Frauen seltener als für Männer. Üblicher war die Kombination des Mantels mit separaten Kopfbedeckungen wie Schleier, Hauben oder eigenständigen Kapuzenteilen wie der Gugel. Dadurch blieb der Mantel als Obergewand variabel, während der Schutz des Kopfes unabhängig angepasst werden konnte.

Farben folgten verfügbaren Rohstoffen, technischer Machbarkeit und sozialen Normen. Naturtöne der Wolle wie Grau, Braun und Beige prägten den Alltag einfacher Schichten. Gefärbte Stoffe standen ebenfalls zur Verfügung, Rot aus Krapp, Blau aus Waid, Gelb aus Reseda und Grün durch Überfärbungen. Für wohlhabende Frauen belegen Bildquellen und Textilbefunde intensivere und leuchtendere Töne, die durch Pelzbesatz und feine Gewebe betont wurden. Kostspielige Färbungen wie Purpur und hochwertiger Scharlach waren teurer und teils kleiderordentlich reglementiert, sie signalisierten Status und Zugehörigkeit zu einer gehobenen sozialen Gruppe.

Über alle Epochen hinweg war der Mantel für Frauen mehr als ein praktischer Schutz gegen Witterung. Material, Schnitt, Verschluss, mögliche Verzierung und Farbwahl vermittelten Informationen über Herkunft, Funktion und Rang. So erklärt sich, warum der Mantel im archäologischen Befund, in Textilanalysen und in der Ikonographie zugleich als Gebrauchsgegenstand und als Symbolträger erscheint, schlicht im Alltag, repräsentativ in höfischen und religiösen Kontexten.

Welche Überkleider trugen Frauen in Antike, Mittelalter und Wikingerzeit?


In der römischen Welt trugen Frauen über tunica und stola die palla, ein großes, rechteckiges Tuch, das um Schultern und Oberkörper gelegt wurde. Als repräsentatives Überkleid verband die palla Schutz, Anstand und Statusanzeige. In der spätantiken und frühmittelalterlichen Klostertradition begegnet zudem das scapulare als arbeitsbezogener Schulterüberwurf innerhalb des Habits, auch in Frauenorden, ein funktionales Überkleid, das vorn und hinten über die Schultern fällt und die Kleidungsebene darüber definiert.

Im Mittelalter differenzierten sich weibliche Überkleider stark aus. Neben langen Mänteln, oft aus dichter Wolle und auf der Brust mit Fibeln oder Bändern geschlossen, erscheinen höfische Formen wie der surcot und später der ärmellose, seitlich weit offene sideless surcoat als zusätzliche Oberschicht über dem Kleid. Material, Zuschnitt und Besatz signalisierten Rang, Pelzfutter und feine Gewebe unterstrichen die Repräsentation. Eine kurze, praktische Variante war die Pelerine als Schulterumhang über dem Mantel, vor allem auf Reisen. Kapuzen waren bei Frauen eher separat als Haube, Schleier oder eigenständiges Kapuzenteil üblich, der Mantel blieb dadurch variabel kombinierbar.

In der Wikingerzeit trugen Frauen über dem Unterkleid ein Trägerkleid, in der Forschung meist als smokkr bezeichnet, und darüber nach Bedarf ein rechteckiges Wolltuch als Umhang. Dieses Überkleid wurde mit Broschen, Nadeln oder Bändern fixiert, konnte brettchengewebte Borten tragen und diente als Wetterschutz wie auch als sichtbares Zeichen von Sorgfalt und Ausstattung. Wolle dominierte als Faser, Leinen kam als leichtere Lage hinzu, Seide blieb repräsentativen Kontexten vorbehalten. Farblich reichten Überkleider von naturbelassenen Wolltönen bis zu pflanzengefärbten Varianten, Rot aus Krapp, Blau aus Waid, Gelb aus Reseda, Grün durch Überfärbungen, intensivere Töne sind vor allem in elitären Milieus glaubhaft.

Damen Skapuliere lassen sich als Oberbekleidung fassen. Gemeint ist ein ärmelloser, bodenlanger Überwurf, dessen offene Seiten mit Schnürungen versehen sind und der in Ausführungen mit oder ohne Kapuze vorkommt. Ein solches Skapulier kann stilecht mit einem Kleid kombiniert werden, ebenso mit Rock und Bluse.