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Mittelalter Damenschmuck

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Wie entwickelte sich Damenschmuck von der Eisenzeit bis zum Mittelalter?

Damenschmuck begleitet die europäische Kleidungsgeschichte seit der Eisenzeit. Er spiegelt Rang, Netzwerke und Geschmack wider und gibt Einblick in kulturelle Traditionen und soziale Rollen.

Bereits im keltischen Kulturraum der frühen Eisenzeit waren hochgestellte Frauen durch Schmuck und insbesondere durch Torques gekennzeichnet, das sind starre Halsringe aus Edelmetall. Das berühmteste Beispiel ist die Dame von Vix (um 500 v. Chr.), die mit einem massiven Gold-Torque bestattet wurde. Dieser Fund gilt als Meisterwerk keltischer Goldschmiedekunst. Parallel zeigt der Snettisham Great Torc aus dem 1. Jh. v. Chr. im British Museum die technische Raffinesse mehrdrähtig gedrehter Halsringe. Auch wenn „Torc“ heute oft als Sammelbegriff verwendet wird, liegt die Blüte dieses Schmucktyps vor allem in der eisenzeitlich-keltischen Sphäre, mit klaren weiblichen Belegen wie Vix.

In der römischen Kaiserzeit gehören Perlen- und Edelsteinketten zu den sichtbaren Elementen weiblicher Ausstattung. Museale Stücke zeigen Ketten aus Gold mit Perlen und Beryll, daneben sind Glas- und Bernsteinperlen als beliebte, teils importierte Materialien belegt. Ein Beispiel ist eine römische Halskette des 1.–2. Jh. n. Chr. im Metropolitan Museum of Art, die genau diese Kombination zeigt. Armreife waren ebenfalls verbreitet und wurden häufig paarweise getragen.

Während der Wikingerzeit, besonders im früh- und hochmittelalterlichen Skandinavien, sind Perlenketten in Frauengräbern außergewöhnlich gut dokumentiert. Objektbeschreibungen zum Gräberfeld Birka zeigen Sätze aus Glas-, Mosaik-, Karneol- und Bergkristallperlen, teils als Folienperlen. Diese Ensembles wurden oberhalb der Brust getragen und oft zwischen den (hier nur kurz erwähnten) ovalen Gewandspangen geführt. Auch außerhalb Schwedens waren Perlen verbreitet, mit lokaler Produktion, etwa in Ribe oder Kaupang, und Importen.

Armreife sind in der Wikingerzeit nicht nur Zierde, sondern auch tragbares Vermögen. Museumsberichte erläutern die Praxis, Silber- und Goldarmringe in Horten und Frauenausstattungen abzuschneiden und zu wiegen. Ein eindrucksvolles Beispiel ist das Hornelund-Depot in Jütland mit prächtigen Goldbroschen und einem Gold-Armreif. In Irland veranschaulicht der Cushalogurt-Fund (Clew Bay, 1939) elf silberne Armringe aus dem 10. Jahrhundert, offenbar bewusst deponiert. Auch der Galloway Hoard zeigt gestempelte Silberarmringe, die um 880–930 n. Chr. als Bullion-Währung kursierten.

Für die heutige Praxis bedeutet das: Wer eine keltische Darstellung anstrebt, ist mit einem schlichten oder reich gearbeiteten Halsring (Torque) aus Bronze oder Edelmetall mit Bezug zu Vix historisch nah dran. Für Wikinger-Darstellungen von Frauen sind Perlenketten aus Glas, Karneol, Bergkristall, Bernstein und gelegentlich Folienperlen authentisch. Armreife dürfen sichtbar sein und können verdreht oder breitbandig gestaltet sein. Sie stehen nicht nur für Schmuck, sondern auch für mobilen Reichtum. Fibeln (Gewandspangen) gehören oft dazu, werden hier aber nur angerissen, da sie eine eigene ausführliche Betrachtung verdienen.

Exkurs: Torques in der Antike
Der torquis taucht auch in der griechisch-römischen Antike auf, allerdings mit anderer Bedeutung. In der Bildkunst kennzeichnet er „gallische“ Krieger, zum Beispiel beim Galata morente der Kapitolinischen Museen. In Rom wurde der torquis zudem als militärische Auszeichnung vergeben, die römische Soldaten als Beuteschmuck oder Ehrenschmuck trugen, teils nicht am Hals, sondern an der Rüstung befestigt. Als typischer Schmuck römischer Frauen gilt der Torques hingegen nicht; im zivilen Kontext dominieren Ketten aus Perlen, Edelsteinen, Gold und Glas.