Mittelalter Röcke & Schürzen
Wurden in der Antike und im Mittelalter bereits Röcke getragen?
Obwohl es historisch nicht ganz korrekt ist, hat sich das Tragen einer Kombination aus Rock und Bluse als beliebte Alternative zum Kleid in der Mittelalterszene eingebürgert. Unsere Röcke besitzen die charakteristischen Merkmale der traditionellen Gewandung des Mittelalters. Wir bieten Ihnen bodenlange, in Falten fallende Röcke in bunten Farben, die sich selbstverständlich auch als Übergewand eignen. Im Laufe des Mittelalters fingen die Damen immer mehr an ihre Figur zu betonen. Dazu trugen die weiten, faltigen Röcke bei, indem sie die Taille hervorhoben. Auch eignen sich prunkvolle Gürtel wunderbar um einen Akzent auf die Hüfte zu setzen. Mit einer Schürze als Highlight über Rock oder Kleid können Sie ihrem Outfit den letzten Schliff geben.
In der römischen Antike bestand die weibliche Kleidung aus tunica und stola, im öffentlichen Raum ergänzt durch die palla als Überwurf. Ein eigenständiger, separater „Rock“ im neuzeitlichen Sinn war dabei nicht üblich, das „Rockteil“ war integraler Bestandteil der stola. Ein funktionales Arbeitsschürzengewand gehört nicht zum kanonischen römischen Frauenhabit; die Bild- und Objektquellen konzentrieren sich auf stola und palla und zeigen keine verbreitete separate Schürze als Normbestandteil weiblicher Tracht.
Im Frühmittelalter und in angelsächsischen Kontexten blieb das Schichtsystem aus Unterkleid (Leinen) und Oberkleid (Wolle) leitend. Das rockbildende Unterteil der Kleider wurde durch eingesetzte Keile (Geren) erweitert, archäologisch belegt sind Stoffarten, Nähtechniken und die Lage von Verschlüssen, nicht jedoch eigenständige, abnehmbare Röcke. Für arbeitende Frauen sind separate Schürzen in den frühen Jahrhunderten textilarchäologisch kaum fassbar, was vor allem an der schlechten Erhaltung von Leinen liegt; Hinweise stammen primär aus späterer Ikonographie.
In der Wikingerzeit trugen Frauen über dem Unterkleid ein Trägeroberkleid (smokkr), das in der englischsprachigen Forschung oft ungenau als „apron dress“ bezeichnet wird. Dabei handelt es sich nicht um eine Schürze, sondern um ein eigenständiges, trägergehaltenes Überkleid, das mit Ovalfibeln befestigt wurde. Rechteckige Umhangtücher konnten zusätzlich darüber getragen werden. Für eine separate Schürze im Sinn eines Arbeitsschutzes gibt es in vorchristlich skandinavischen Befunden keinen belastbaren archäologischen Nachweis; Dekor und Edeltextilien, unter anderem Seide, belegen vor allem Status, nicht Schürzengebrauch.
Im Hoch- und Spätmittelalter wurden Frauenkleider zunehmend körpernäher geschnitten, das Rockteil gewann Fülle durch mehrere Geren und in Teilen Europas durch Taillen- oder Ansatznähte. Ein eigenständiger, abnehmbarer „Rock“ bleibt die Ausnahme, üblich sind einteilig konstruierte Kleider, zum Beispiel cotte oder kirtle, mit angesetztem, weit fallendem Rockteil. Schürzen treten nun deutlich als Arbeits- und Schutzkleidung in Erscheinung, Bildquellen des 14. Jahrhunderts, etwa Szenen im Luttrell-Psalter, zeigen Bäuerinnen und Dienerinnen mit vorgebundenen Schürzen über dem Kleid. Archäologische Originale sind selten, doch die Kombination aus textilen Befunden und Ikonographie stützt die Nutzung von Schürzen im Arbeitsalltag.